Luxemburg
Herzstück der europäischen Union
Luxemburg – Herzstück der europäischen Union
Die Europastadt, Weltkulturerbestätte sowie Hochburg der Finanzwirtschaft und Kultur – versteht es, Tradition und Moderne miteinander zu vereinen. Von dieser Symbiose ließen sich namhafte Architekten inspirieren, die über den Dächern der mächtigen Festung ein Zentrum moderner Architektur schufen und einen Boom auslösten, der bis heute anhält. Die Stadt im gleichnamigen, einzigen Großherzogtum der Welt mutet mit ihren 114.000 Einwohnerinnen und Einwohnern winzig an im Vergleich mit anderen europäischen Metropolen. Dabei bietet sie auf engem Raum so viele internationale, innovative Trends, die mit den historischen Wurzeln bestens harmonieren.
In den pittoresken Vierteln der Altstadt, die von den tiefen Schluchten der Flüsse Alzette und Pétrusse durchzogen werden, führen unzählige Gassen, Treppen, Passagen und Brücken durch mehrere Bauepochen. Seit 1994 zählen die Altstadt und Festungsanlagen aus dem 17. Jahrhundert, zum Unesco-Weltkulturerbe. Spektakulär auch der Blick bei einer Fahrt mit dem gläsernen Lift ins liebliche Pfaffenthal, wo sich die Hauptstadt ihren dörflichen Charakter bewahrt hat. Als Sitz wichtiger europäischer Einrichtungen wie dem Gerichtshof, Rechnungshof und der europäischen Investitionsbank beherbergt die weltoffene Stadt Menschen aus 170 Nationen. Über 40 Prozent der Einwohner sind ausländischer Herkunft, hinzu kommen Grenzgängerinnen und Grenzgänger aus den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Belgien. Mehr als 200 verschiedene Banken, Finanzdienstleister, Telekommunikationskonzerne und Niederlassungen weltweit agierender Unternehmen haben hier ihren Sitz und tragen zum Wohlstand und zur ständigen Erneuerung Luxemburgs bei. Hier bündeln sich Ideen aus aller Welt, die in ihrer Vielfalt auch architektonisch ihr Spiegelbild finden.
Ökologisch konsequent und großzügig fahren alle öffentlichen Verkehrsmittel zum Nulltarif. Damit ist Luxemburg das erste Land der Welt, in dem Bus, Bahn und Tram für alle kostenlos sind.
Der Fokus unserer Exkursion liegt auf dem Plateau des Kirchbergs, hier entstand ein europäisches Verwaltungszentrum mit Neubauten der Finanzwirtschaft und bedeutende Kultureinrichtungen. Der marokkanische Architekt und Stadtplaner Christian de Portzamparc schuf eine Konzerthalle mit elliptischen Formen und markanten 823 Säulen aus schneeweißem Stahl. Ebenfalls ein herausragendes Bauwerk moderner Architektur ist das Musé d’Art Moderne Grand Duc Jean (MUDAM) des chinesisch-amerikanischen Stararchitekten Ming Pei. Ihm gefiel die Idee, Altes mit Neuem zu verbinden: So stützt sich das Fundament des modernen Baus auf den Außenmauern des alten Festungsgebäudes und fügt sich harmonisch in die historische Kulisse ein. Überhaupt nimmt die Kultur einen hohen Stellenwert in Luxemburg ein, sichert sie doch die Lebensqualität einer sich wandelnden Gesellschaft und anspruchsvolleren Bevölkerung. Land und Stadt arbeiten Hand in Hand, um architektonisch und mit einem vielsprachigen und internationalen Angebot hochqualifizierte Arbeitskräfte aus aller Welt in die Europastadt zu locken und hier ihren Lebensmittelpunkt zu finden.
Luxemburg-Stadt und die Großregion zählen zu den europäischen Gebieten mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Luxemburg hat als starke Wirtschaftskraft zudem stets Bedarf an zusätzlichen Arbeits- und Wohnflächen. Die speziellen städtischen Bedürfnisse verlangen nach Lösungen, die nicht nur eine nachhaltige Bauweise und maßgeschneiderte Konzepte vereinen, sondern auch der multikulturellen Komplexität gerecht werden. Deshalb ist die rasante Entwicklung auf dem Kirchberg längst nicht zu Ende.
Esch: Vom Industrie-Revier zum Wissensstandort
Aber auch den Fluß Alzette aufwärts im südlich gelegenen Esch ist die Zeit nicht stehen geblieben. Die europäische Kulturhauptstadt 2022, einst Zentrum der luxemburgischen Schwerindustrie, zeigt eindrucksvoll, wie sie den Wandel hin zu einem modernen, ganz auf Nachhaltigkeit orientierten Standort der Wissens- und Dienstleistungsindustrie vollzieht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte man Eisenerzvorkommen entdeckt, und so begann der industrielle Aufschwung. Der Niedergang der Stahlindustrie in den 1970er Jahren traf Esch mit voller Wucht. Die Stadt verödete. Erst in den 1990er Jahren, nachdem der marode Stadtkern saniert wurde, konnte dieser Trend gestoppt werden. Im Stadtviertel Belval scheint sich das ehemalige Revier sogar neu zu erfinden, denn hier entsteht ein einzigartiger Funktionsmix aus Arbeiten, Wohnen und Leben für bis zu 20.000 Menschen.
Auf unserer Exkursion werden wir eindrucksvolle Projekte erkunden, die aus einem ständigen Dialog zwischen vorhandenem Erbe und neuer Architektur hervorgegangen sind. Sie könnten bereits eine Vorstellung davon vermitteln, wie wir das Europa von morgen gestalten. Aus erster Hand werden wir erfahren, wie Luxemburg die aktuellen Herausforderungen meistern wird, fachkompetente Referentinnen und Referenten werden uns bei den Besichtigungen begleiten und uns bauliche und technische Details vermitteln.